Heute gibt es eine Rezension zu dem Roman
"Milchmann" von Anna Burns.
Das E-Book wurde mir vom Verlag via Netgalley zur Verfügung gestellt.
Das Buch hat 2018 den Man Booker Preis erhalten.
Verlag: Tropen Verlag (Klett-Cotta) / Seitenzahl: 452 / Erscheinungsjahr: 2020 / Originalausgabe: "Milkman" (2018) / Übersetzung: Anna-Nina Kroll/ ISBN: 978-3-608-50468-2/ Preis: 25€ (Hardcover) / 19,99€ (E-Book)
Eine junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines mächtigen und erschreckend älteren Mannes auf sich, Milchmann. Es ist das Letzte, was sie will. Hier, in dieser namenlosen Stadt, erweckt man besser niemandes Interesse. Und so versucht sie, alle in ihrem Umfeld über ihre Begegnungen mit dem Mann im Unklaren zu lassen. Doch Milchmann ist hartnäckig. Und als der Mann ihrer älteren Schwester herausfindet, in welcher Klemme sie steckt, fangen die Leute an zu reden. Plötzlich gilt sie als »interessant« – etwas, das sie immer vermeiden wollte. Hier ist es gefährlich, interessant zu sein.
Doch was kann sie noch tun, nun, da das Gerücht einmal in der Welt ist? Milchmann ist die Geschichte einer jungen Frau, die nach einem Weg für sich sucht – in einer Gesellschaft, die sich ihre eigenen dunklen Wahrheiten erfindet und in der jeglicher Fehltritt enorme Konsequenzen nach sich zieht.
Meine Meinung:
Neben dem Cover hat mich die Beschreibung sehr angesprochen und auch der Aspekt, dass das Buch den Man Booker Preis gewonnen hat. Ich habe vor ein paar Jahren schon einmal ein Buch gelesen, welches diesen Preis gewonnen hatte und es konnte mich sehr begeistern.
Die Geschichte unserer namenlosen Protagonistin spielt in Nordirland zur Zeit des Nordirlandkonflikts. Dies wird in dem Buch aber nicht explizit gesagt, sondern habe ich gelesen, als ich mich ein wenig über das Buch informiert habe. Ich muss zugeben, dass ich kaum etwas über diese Zeit weiß und vielleicht hätte ein wenig Hintergrundwisen hier nicht geschadet.
Zunächst ist mir der sehr ungewöhnlich Schreibstil aufgefallen und ich muss leider sagen, dass ich mit diesem so meine Probleme hatte. Die Sätze sind sehr verschachtelt und man muss sich beim Lesen stark konzentrieren. Die einzelnen Kapitel, es sind nur insgesamt 7, sind extrem lang und es gibt nur selten Absätze. Ich bin ein "Kapitel-Leser" und unterbreche meine Lektüren am liebsten zwischen zwei Kapiteln. Zudem schweift die Autorin beim Erzählen ziemlich oft ab und kommt erst nach vielen vielen Seiten wieder zur eigentlichen Handlung zurück. Dadurch bin ich nur langsam in dem Buch vorangekommen.
Nicht nur die Protagonistin ist namenlos, sondern auch alle anderen Figuren in diesem Buch. Sie hat sehr viele Geschwister, die alle nur mit kleine Schwester, große Schwester, großer Bruder etc. angesprochen werden. Auf Dauer haben mich diese Umschreibungen aber eher genervt, als dass ich sie innovativ fand. Als zum gefühlt hundersten Mal ihr "Fast-Freund" oder "Beinahe-Freund" angesprochen wurde, wurde es mir einfach zu viel.
Leider konnte mich das Buch von Anfang an nicht packen. Man merkt zwar, dass die Autorin in diesem Buch eigene Erfahrungen der Kindheit verarbeitet hat und es dadurch auch ein sehr persönliches Buch ist, für mich hat das Buch aber zu sehr versucht "anders" zu sein. Einige Stellen konnten mich zwar packen und die generelle Thematik ist interessant, der Stil des Buchs hat es mir aber schwer gemacht der Handlung zu folgen.
Fazit:
Wenn das Buch kein Rezensionsexemplar gewesen wäre, dann hätte ich es abgebrochen. Bevor ich dieses Buch gelesen habe, waren Leseproben für mich eigentlich nicht relevant und ich habe ein Buch immer anhand der Beschreibung gekauft. Nach diesem Buch sollte ich mir aber angewöhnen Leseproben zu lesen, dann hätte ich vielleicht schon vorher gemerkt, dass der Schreibstil nichts für mich ist.
Das Buch hat aber auch sehr viele postive Meinungen erhalten und es hat bestimmt nicht umsonst den Man Booker Preis bekommen. Meins war es aber leider überhaupt nicht!
Hier könnt ihr auf der Verlagsseite weiterstöbern.
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