Heute gibt es eine Rezension zu dem Roman
"In der Hitze eines Sommers" von Emma Flint.
Das E-Book wurde mir vom Verlag via Netgalley zur Verfügung gestellt.
Verlag: Piper / Seitenzahl: 416 / Erscheinungsjahr: 2020 / Originalausgabe: "Little Deaths" (2017) / Übersetzung: Susanne Keller / ISBN: 978-3-492-06160-5 / Preis: 16,99€ (Broschur) / 12,99€ (E-Book)
Inhalt:
Sommer 1965, die Straßen New Yorks flimmern in der Hitze. Eines Morgens
findet die alleinerziehende Ruth Malone das Zimmer ihrer beiden kleinen
Kinder leer vor, das Fenster steht offen. Schnell wird Ruths
eigenwilliger Lebensstil – die provokante Kleidung, das stets perfekt
geschminkte Gesicht, die Kontakte zu Männern – ihr zum Verhängnis.
Angeheizt durch Spekulationen aus der Nachbarschaft, zieht die Polizei
einfache Schlüsse.
Auch Boulevardreporter Pete Wonicke, für den der
Fall die erste große Story ist, verurteilt Ruth zunächst. Doch je länger
er recherchiert, desto klarer sieht er das falsche Spiel der Presse und
die frauenverachtenden Machenschaften der Polizei. Bald schon beginnt
Pete, an allem zu zweifeln, was er zu wissen glaubte.
Meine Meinung:
Als ich gelesen habe, dass dieser Roman von einem echten Fall inspiriert wurde, musste ich das Buch unbedingt lesen. Ich habe mich vorab dann auch nicht weiter darüber informiert, sondern habe erst nach dem Lesen recherchiert.
Die Geschichte beginnt, kurz bevor die Ereignisse, die im Klappentext beschrieben werden, eintreten. Man lernt die Protagonistin Ruth Malone kennen, ihren Lebensstil und wie sie mit ihren beiden Kindern umgeht. Als Leser bildet man sich nach und nach eine Meinung über sie. Dabei muss man bedenken, dass die Geschichte in den 60er-Jahren spielt und damals viele Sachen nicht so akzeptiert wurden wie heute. Trotzdem ist die Thematik des Buches immer noch aktuell, denn es gibt natürlich auch heute noch Vorverurteilungen aufgrund von Aussehen und anderen oberflächlichen Eindrücken.
Auch wenn es sich um einen Kriminalfall handelt, so steht weniger die Suche nach dem Täter im Vordergrund, sondern eher die Verdächtigung von Ruth durch die Polizei und Nachbarn. Der Reporter Pete Wonicke gehört zunächst auch zu den Personen, die nicht an die Unschuld von Ruth glauben. Doch nach und nach erfährt er mehr über sie und bildet sich seine eigene Meinung. Der Roman wird sehr langsam und ruhig erzählt, hat eher wenige spannende Elemente und dadurch in der Mitte ein paar Längen. Die Nebenfiguren, egal ob Nachbarn oder Bekanntschaften von Ruth, sind sehr gut dargestellt, wenn auch oft nicht gerade sympathisch. Auch Pete ist in dieser Geschichte nicht unbedingt der größte Sympathieträger. Mich hat das aber nicht gestört und ich mag es gerne, wenn Figuren nicht nur ausschließlich positive Eigenschaften haben.
Emma Flint schafft es, die Atmosphäre so einzufangen, dass man als Leser das Gefühl hat mitten dabei zu sein. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Es handelt sich dabei um das Debüt der Autorin. Insgesamt würde ich das Buch als eine Art Charakterstudie beschreiben. Ruth als kontrovers diskutierte Frau steht im Mittelpunkt und als Leser merkt man schnell selbst, wie man sie in eine Schublade steckt.
Fazit:
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