Heute gibt es eine Rezension zu dem Roman "Sturm über Rosefield Hall" von Julie Leuze.
Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, was ich beim Verlag angefragt habe.
Kurzinformationen:
Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 341
Erscheinungsjahr: Mai 2015
ISBN: 978-3-442-48214-6
Preis: 9,99 € (Taschenbuch)
Zum Inhalt:
Grafschaft Devon 1913: Ruby, die 18-jährige Tochter von Lord und Lady Compton, wächst sehr behütet auf dem elterlichen Herrensitz Rosefield Hall auf. Als der attraktive Cyril Brown aus London anreist, um den Sommer auf dem nahen Tamary Court zu verbringen, fühlen die beiden sich auf Anhieb zueinander hingezogen – und Ruby verliebt sich zum ersten Mal in ihrem Leben. Doch Rubys Eltern sind strikt gegen eine Verbindung mit dem nicht adeligen jungen Mann. Außerdem scheint Cyril ein Geheimnis vor Ruby zu verbergen. Cyril stellt Rubys Leben auf den Kopf, doch plötzlich wendet er sich von ihr ab. Und dann ziehen dunkle Wolken am Horizont auf ...
Zum Cover:
Das Buch ist schön gestaltet und das Cover spricht mich sehr an. Vor allem der sich verdunkelnde Himmel, passt sehr gut zum Titel und bringt schon eine leicht düstere Stimmung rüber.
Meine Meinung:
Zunächst war ich sehr überrascht wie dünn das Buch ist! Oft sind historische Romane ja richtige Schmöker. Trotzdem war ich gespannt, wie die Autorin die Geschichte in diesem geringen Umfang verpacken wird.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, auch wenn es keinen Ich-Erzähler gibt. Zunächst lernt man Ruby kennen, die Tochter des Lords Compton. Dann gibt es noch die Kammerzofe Florence und noch zwei weitere Protagonistinnen, über die ich jetzt aber noch nichts vorwegnehmen möchte. Grundsätzlich wird das Buch aber aus der Sicht von weiblichen Protagonisten erzählt.
Als Leser wird man ziemlich in die Geschichte hineingeworfen, ohne eine große Einführung, aber man kommt schnell hinein. Ich persönlich hätte mir noch gewünscht mehr über das Anwesen und die Familie allgemein zu erfahren.
Obwohl das Buch recht dünn ist werden sehr viele Themen behandelt: Die Klassengesellschaft (Bürgertum und Adel), Rassismus, Homosexualität und die Rolle der Frau in der Gesellschaft.
Natürlich können die Themen nicht sehr intensiv behandelt werden und jede Geschichte hat einen eigenen Handlungsstrang, der aber alle Themen irgendwie verbindet.
Es ist schwer zu beschreiben, da jedes Thema irgendwie wichtig für die Geschichte ist, aber mir persönlich waren es zu viele Aspekte. Die Autorin hätte sich ruhig auf ein oder zwei Themen beschränken können.
Man erfährt zwar viel über die Protagonistin, diese bleiben aber relativ blass und man kann nicht richtig eine Beziehung aufbauen. Zwar werden Emotionen übermittelt, aber oft sind die einzelnen Kapitel so kurz, dass man nur einen groben Einblick in die Gefühlswelt bekommt.
Der Schreibstil ist sehr eingängig und durch die kurzen Kapitel und Sichtwechsel bekommt die Geschichte viel Dynamik. Auch werden viele Redewendungen oder Begriffe verwendet, die zu der damaligen Zeit gebräuchlich waren. Dies macht die Geschichte sehr authentisch.
Im Nachwort nimmt die Autorin auch noch mal Stellung zu den damaligen Gegebenheiten und verweist auf die realistische Darstellung in ihrem Buch.
Allerdings gibt es einen Aspekt, der mir nicht sehr realistisch schien. Im Laufe der Geschichte freundet sich Ruby mit ihrer Zofe Florence an. Ich bin mir nicht sicher, ob eine so enge Freundschaft damals üblich war. Ruby erzählt ihr viele Details aus ihrer Familie, die normalerweise nicht für andere Ohren bestimmt wären. Aber ich möchte das auch nicht grundsätzlich ausschließen!
Fazit:
Eine kurzweilige Unterhaltung, die viele Themen der damaligen Zeit aufgreift und die teilweise heute noch aktuell sind. Mir waren es aber zu viele Themen und ich hätte mir etwas mehr Atmosphäre gewünscht. Das Leben in einem großen Haus von den Adeligen im Gegensatz zu den Bediensteten wird hier nur nebenbei erwähnt.
Hier könnt ihr auf der Verlagsseite noch weiter stöbern!
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