Samstag, 25. April 2020

Rezension "Unorthodox"

Heute gibt es eine Rezension zu der autobiografischen Erzählung
"Unorthodox" von Deborah Feldman.

Das E-Book wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

https://www.randomhouse.de/content/edition/covervoila_hires/Feldman_DUnorthodox_Netflix-Serie_206517.jpg 
Verlag: btb / Seitenzahl: 400 / Erscheinungsjahr: 2020 / Originalausgabe: "Unorthodox" (2012) / Übersetzung: Christian Ruzicska / ISBN: 978-3-442-77020-5 / Preis: 10€ (Taschenbuch) / 9,99€ (E-Book)

Inhalt:

In der chassidischen Satmar-Gemeinde in Williamsburg, New York, herrschen die strengsten Regeln einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit. Deborah Feldman führt uns bis an die Grenzen des Erträglichen, wenn sie von der strikten Unterwerfung unter die strengen Lebensgesetze erzählt, von Ausgrenzung, Armut, von der Unterdrückung der Frau, von ihrer Zwangsehe. Und von der alltäglichen Angst, bei Verbotenem entdeckt und bestraft zu werden. Sie erzählt, wie sie den beispiellosen Mut und die ungeheure Kraft zum Verlassen der Gemeinde findet – um ihrem Sohn ein Leben in Freiheit zu ermöglichen.

Meine Meinung:

Auf das Buch bin ich aufgrund der neu erschienenen TV-Serie aufmerksam geworden. 
Als ich gesehen habe, dass es eine Buchadaption ist, wollte ich vorher unbedingt die Vorlage lesen.

Deborah Feldman erzählt in diesem Buch ihre eigene Geschichte. Von der Satmar-Gemeinde hatte ich vorher nichts gehört. Ich wusste zwar, dass in New York viele Juden leben, aber über diese Gruppierung wusste ich nicht Bescheid. Feldman berichtet von ihrer Kindheit bei ihren Großeltern, da ihre eigenen Eltern getrennt waren und ihre Mutter bereits die Satmar-Gemeinde verlassen hatte. Hier hätte ich gerne noch mehr über den Bruch ihrer Mutter mit der Familie erfahren.

Da es sich um einen persönlichen Bericht handelt, kann ich den Inhalt an sich nicht kritisieren. Man bekommt als Leser einen Blick in eine ansonsten verschlossene Welt. Die Traditionen der Satmarer werden ausführlich beschrieben und wirken auf Außenstehende schon sehr repressiv und streng. 
Die Kindheit und Jugend wird sehr ausführlich beschrieben. Ihr Ausbruch aus der Gemeinschaft hingegen kam mir viel zu kurz. Sie deutet immer an, dass es viele Hürden gegeben hat, auch in Bezug auf der Sorgerecht für ihren Sohn, im Buch wird dies dann aber nicht weiter thematisiert. Das Buch lässt sich manchmal etwas mühsam lesen und manche Beschreibungen wiederholen sich oft.
Ihre Darstellung insgesamt ist sehr schwarz und weiß und man bekommt als Leser nur ihre Sicht auf das Leben dort geschildert. Man muss bedenken, dass die Satmarer eine eher friedvolle Gesellschaft sind und es durchaus gefährlichere "Sekten" gibt. Feldman muss aufgrund ihrer "Flucht" nicht um ihr Leben bangen. Auch die dargestellte "Zwangsehe" war natürlich kein schönes Kapitel in ihrem Leben, im Buch kam es mir aber nicht wie ein Zwang vor. Sie hätte durchaus die Heirat ablehnen können. 
Positiv ist die Botschaft von Feldman, die auch als Vorbild für andere agieren kann. Sie hat für ein selbstbestimmtes Leben gekämpft. 

Fazit:

Deborah Feldman hat mir mit ihrem Buch einen Einblick in das Leben der Satmar-Gemeinde in New York gegeben. Nach der Lektüre habe ich mich noch mehr mit der Thematik und Deborah Feldman auseinander gesetzt und festgestellt, dass sie in ihrem Buch scheinbar einige wichtige Details ausgelassen hat. Ihre Halbschwester verschweigt sie zum Beispiel komplett und auch, dass sie wohl doch noch mehr Kontakt zur Mutter hatte, als im Buch beschrieben. Andererseits kann Feldman natürlich selbst entscheiden, was sie aus ihrem Leben preisgeben möchte. Für mich hat sich dann nur die Frage gestellt, was aus ihrem Buch wirklich geschehen ist und was nichts. Das Buch lässt mich daher mit gemischten Gefühlen zurück. 


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